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Salonfähig

Zsolnay Verlag, 2021

Elias Hirschl

Der namenlose Ich-Erzähler geht vollständig im Dienst der Partei “Neue Mitte” auf, himmelt deren Führer Julius Varga an und eifert ihm nach. Die Erzählung spielt in der Zeit vor und nach einer Wahl, bei der die “Neue Mitte” klar als Sieger hervorgeht und danach die Regierung bildet. Julius Varga wird mit erst 30 Jahren Kanzler.

Der Erzähler, offensichtlich sehr jung, ist Mitglied der “Jungen Mitte”, der Jugendorganisation der “Neuen Mitte”. Er ist extrem auf Äußerlichkeiten wie Haarschnitt und authentischem Lachen fixiert, übt Details in seinem Auftreten stundenlang vor dem Spiegel, nimmt dreimal die Woche Rhetorikunterricht, und versucht alle Details von Julius Varga nachzuahmen.

Das Buch zeichnet zum einen ein Porträt der “Jungen Mitte”, das von Partys und der Verachtung für gewöhnliche Menschen gezeichnet ist; zum anderen taucht das Buch in die Psychologie des traumatisierten Ich-Erzählers ein, der zunehmend realitätsfern Traum und Wirklichkeit, Vergangenheit und Gegenwart, Julius Varga und sein eigenes Ich vermischt. Dadurch ist das Buch zwar durchaus spannend und interessant, aber zum Teil auch konfus und unklar..

(AJ November 2021)